Von echten und falschen Mimosen

Mimosa pudica versus Acacia dealbata

Sie gehören zum rheinischen Karneval wie die Kamellen und Bützje: die heiß begehrten Strüßjer, die bei den Umzügen unter die Jecken geworfen werden. Traditionell umfasste das Gebinde auch einen kleinen Mimosenzweig. Die leuchtend gelben Pomponblüten, die in verschwenderischer Fülle am Zweig sitzen, machten das Sträußchen besonders attraktiv und begehrenswert. Schaut man sich den Mimosenzweig allerdings mit dem nüchternen Blick des Botanikers an, dann stellt man fest, dass diese sogenannte Mimose, Acacia dealbata, eine Falsche ist.

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Unter dem Mikroskop

Pflanzenmaterial für Studienzwecke

Hinter der so harmlos klingenden Überschrift verbirgt sich jede Menge Arbeit: sowohl für die Studierenden als auch für Gartenmeister Andreas Fischbach und sein Team. Im Rahmen ihres Bachelorstudiums Biologie absolvieren die Studierenden der HHU Düsseldorf in der Grundphase verschiedene Pflichtmodule, die sich jeweils über ein Semester erstrecken. Im 1. Semester gehört hierzu auch die Lehreinheit “Botanik”. Der Lehrplan umfasst neben Vorlesungen ein Praktikum von wöchentlich vier Stunden. Hier kommt der Botanische Garten ins Spiel. Als wissenschaftliche Einrichtung der Forschung und Lehre an der HHU dienend, ist er für die Bereitstellung der für das Praktikum benötigten Pflanzen zuständig. Eine anspruchsvolle Aufgabe!

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Dieses Baumes Blatt …

Ginkgo biloba, ein Relikt aus fernen Zeiten

Was für Superlative! Ginkgo biloba ist der letzte Vertreter einer uralten Pflanzenfamilie. “Lebendes Fossil” nannte Charles Darwin ihn, der Baum gilt in Asien als heilig, er überlebte den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima, wurde zum Baum des Jahrtausend ernannt und Goethe machte ihn in seinem Gedicht “Ginkgo biloba” unsterblich. Woher kommt so viel Enthusiasmus?

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Auf dem Flug zu neuem Leben

Verbreitungsstrategien von Pflanzen

Nun schrauben sie sich wieder durch die Luft, gleiten dahin, drehen ihre Pirouetten und begeistern durch ihre kunstvollen Flüge: die Samen der Flügelflieger, zu denen Ahorne, Linden, Hainbuchen und Ulmen gehören. Angeregt durch den Workshop “Flieg Engelchen flieg …”, den Professor Klaus Lenau im Rahmen der diesjährigen Herbst Kinder-Universität veranstaltet hat, habe ich mich mit Verbreitungsstrategien von Pflanzen durch den Wind beschäftigt. (Titelfoto: Acer monspessulatum)

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In der Kuppel, um die Kuppel und um die Kuppel herum

Teil 5: Der Palmenhain

Sommer, Wärme, Licht und Leichtigkeit! Palmen sind wahre Sehnsuchtsgewächse, keine andere Pflanze vermittelt so viel Tropenflair. Wenn man sich trotz der anstehenden kalten Jahreszeit noch ein wenig in den Süden träumen möchte, dann lohnt ein Besuch des Palmenhains neben dem Kuppelgewächshaus im Botanischen Garten. Noch wird der Weg zum Wäldchen von Palmen flankiert, die in Töpfen kultiviert werden. Sie müssen jedoch bald wieder in die Orangerie zum Überwintern gebracht werden. Ganzjährig bewundert werden können dagegen die Palmen, die im Freien wachsen und unseren Wintern trotzen. Wie schaffen sie das? Ich habe hierüber mit Lars Leonhard, dem Reviergärtner für das Kuppelgewächshaus und Initiator des Palmenhains gesprochen.

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Ein Kohl als Spazierstock?

Eine kleine Abhandlung über den Gemüse-Kohl

Prächtig steht der Gemüse-Kohl im Nutzgarten zurzeit da. Frühwirsing, Brokkoli, Rosenkohl, Weißkohl, Blumen- und Rotkohl – um nur einige zu nennen – wetteifern darum, das schönste “Top-Model” im Kohl-Beet zu sein. Man mag kaum glauben, dass diese Vielfalt an unterschiedlichen Pflanzenformen, Pflanzenfarben und insbesondere auch an essbaren Pflanzenteilen auf eine Urform, den Wild-Kohl, zurückgeht. Neugierig geworden, habe ich mich näher mit dem Gemüse-Kohl beschäftigt.

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Wo Milch und Honig fließen

Ein Ausflug in die Welt der Bibelpflanzen

“Das Land, wo Milch und Honig fließen!” Was für den heutigen Menschen bestenfalls eine Redewendung ist, gilt in der Bibel als Synonym für das Gelobte Land, das Gott den Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten verspricht. “Ich will mein Volk aus diesem Land hinausführen. Ich will es in ein schönes, weites Land bringen – ein Land, wo Milch und Honig fließen.”

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Totholz – Lebendiger Lebensraum

Ordnung ist nicht immer das halbe Leben

Zugegeben: unter ästhetischen Aspekten sehen sie nicht gerade ansprechend aus, die fünf Baumstümpfe der Wald-Kiefer (Pinus sylvestris), die hinter dem Alpinum in den Himmel ragen und deren Kronen wegen Pilzbefalls abgesägt werden mussten. Bei näherer Beschäftigung mit dem Thema Totholz wird aber sehr schnell klar, dass Kritik am Erscheinungsbild der “Restbäume” entkräftet werden kann. Als sogenanntes Totholz sind sie für viele Lebewesen, die auf Totholz als Lebensraum und Nahrungsquelle angewiesen sind, von existentieller Bedeutung

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Ende gut, alles gut?

Eine Rettungsaktion

Es war eine kleine Sensation im Frühjahr diesen Jahres, als auf dem “Alten Bilker Friedhof”, dem heutigen Sternwartpark, von einem passionierten Botaniker Restbestände von Gagea villosa, dem Acker-Gelbstern und von Poa bulbosa, dem Knolligen Rispengras, entdeckt wurden. Im Schutz des Botanischen Gartens haben einige der wertvollen Exemplare eine neue Heimstatt gefunden.

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Künstliche Natur

Das Diorama von Hannah Nelsen

In ihrer Kindheit wollte Hannah Nelsen unbedingt eine bis dahin unbekannte Pflanze entdecken und suchte danach am Wegesrand und auf Wiesen. Namensgeberin einer neuen Pflanzenart wurde sie nicht, aber ihre eigene Pflanzenwelt hat sie sich dennoch erschaffen. Beim traditionellen Rundgang der Kunstakademie Düsseldorf stellte die Kunststudentin in diesem Jahr ein “Diorama” vor, eine üppige tropische Landschaft, zu deren Entstehung auch der Botanische Garten beigetragen hat.

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